Nicht nur für die Fahrt in den Winterurlaub: Allradautos

Der mehrfache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl verhalf über den Autosport in Deutschland dem Allradantrieb bei Pkw zum Durchbruch. Der 1980 vorgestellte und von Röhrl ab 1984 bei Rallyes eingesetzte Audi quattro war das erste Großserienfahrzeug mit einer Antriebstechnik, die bis dahin echten Geländewagen vorbehalten war. Allradautos gab es zwar schon früher, beginnend mit einem Dampfwagen aus dem Jahr 1895, der von vier Drei-PS-Dampfmaschinen angetrieben wurde. Über Versuchsfahrzeuge kam die Entwicklung im Pkw-Bereich aber nicht hinaus, bis Subaru 1972 den Leone 4WD Station Wagon präsentierte. Sein Allradantrieb war bei Bedarf zuschaltbar, während Audi beim quattro die heute übliche permanente Lösung einsetzte.

Allrad nicht nur bei SUV

Zwar hat der Allradantrieb bei Sport Utility Vehicles (SUV) die größte Verbreitung, aber auch bei anderen Karosserieformen bis hin zum Sportwagen ist er unter Bezeichnungen wie 4×4, 4MATIC, xDrive, 4WD (Four Wheel Drive) oder AWD (All Wheel Drive) zu finden. Kein namhafter Hersteller kann es sich leisten, auf Allradautos in seinem Sortiment zu verzichten. Auf Audi folgten beispielsweise 1985BMW und Volkswagen, 1987Mercedes und Porsche. Ob das Fahrzeug geländegängig ist, spielt für die Vermarktung des 4×4-Antriebs keine Rolle. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass auch SUV für den Asphaltdschungel der Großstadt konzipiert sind, an echten Herausforderungen im Gelände aber scheitern würden.

Traktion und Fahrsicherheit

Ist der Verkauf von Allrad-Pkw aber wirklich nur einer geschickten Marketing-Strategie der Hersteller zu verdanken? Was rechtfertigt die höheren Anschaffungskosten, den Mehrverbrauch und damit auch den stärkeren Schadstoffausstoß? Dass Allradantrieb Winterreifen verzichtbar mache, ist Unsinn und mittlerweile auch durch eine faktische Winterreifen-Pflicht in der Straßenverkehrsordnung kein Argument mehr. Gebremst wird schließlich mit vier Rädern, egal, wie viele davon angetrieben sind. Ein gewisses Plus an Sicherheit ist aber unter Experten unstrittig. Vor allem auf nasser Fahrbahn wird die Traktion durch die Verteilung auf vier Reifen besser auf die Straße gebracht als bei einem Front- oder Hecktriebler. Elektronische Fahrhilfen wie das verpflichtend einzubauende Stabilitätsprogramm ESP wirken besonders gut, wenn jedes Rad angetrieben ist. Die Gesetze der Physik lassen sich damit aber nicht außer Kraft setzen. Bei Hybridfahrzeugen ergeben sich ganz neue Möglichkeiten des Allradantriebs, indem zum Beispiel an der Hinterachse ausschließlich Elektromotoren eingesetzt werden.

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Bild: Bigstockphoto.com / Gudella

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