Die Wildnis vor der Haustüre: Outdoor-Reisetipps für Deutschland

Sind Sie bereit für die Wildnis? Dafür müssen Sie sich nicht in ein Flugzeug setzen, Unsicherheiten in Pandemie-Zeiten in Kauf nehmen und Ihren ökologischen Fußabdruck unnötig vergrößern. Dschungelcamp geht auch im Inland.

Norden: Zu Fuß durchs Meer

Möchten Sie eine Wette gewinnen? Dann wetten Sie doch mit Ihren Freunden, dass Sie in drei Stunden zu Fuß von Cuxhaven nach Hamburg wandern können. Sie werden gewinnen – mit einem kleinen Trick: Die Insel Neuwerk gehört nämlich zu Hamburg, und sie liegt gerade einmal zehn Kilometer vor der Küste, während die Stadt Hamburg mehr als hundert Kilometer entfernt ist. Aber Moment – zu Fuß auf die Insel? Ja, das geht bei Ebbe. Der Boden des Wattenmeers ist hier fest genug, dass man die Strecke problemlos in zwei bis drei Stunden schaffen kann, im Sommer sogar barfuß. Aber das Meer ist tückisch. Unscheinbare Prile können zur tödlichen Falle werden, wenn die Flut einsetzt. Unternehmen Sie die Tour deshalb mit einem erfahrenen Wattführer. Der kann Ihnen unterwegs noch eine Menge spannender Sachen zeigen. Aber halten Sie sich nicht zu lange mit Muscheln und Wattwürmern auf – die Drei-Stunden-Wette läuft, und die nächste Flut kommt bestimmt.

Mitte: Das Grüne Band Deutschland

Einst ein Todesstreifen, heute Heimat unzähliger Tiere: Die innerdeutsche Grenze reichte von Rügen an der Ostsee bis zur tschechischen Grenze nahe Hof. 1.400 Kilometer war sie lang, heute umfasst das Grüne Band 150 Naturschutzgebiete mit rund sechshundert bedrohten Arten wie Wildkatze, Laubfrosch und Uhu. Zahlreiche Wanderwege erschließen das Grüne Band so, dass die sich entwickelnde Natur so wenig wie möglich gestört wird. Für das Outdoor-Abenteuer in Deutschland seien hier von Nord nach Süd besonders die Bereiche Elbe, Altmark, Wendland, Harz, Thüringer Wald und Frankenwald empfohlen. Der Elchblog von Unterwegs.biz hält noch mehr Tipps für abenteuerliche Outdoor-Reisen in Deutschland bereit.

Süden: Auf den Spuren des Königs

Zugegeben, der Bayerische König Maximilian II. wurde während der meisten Zeit seiner fünfwöchigen Reise vom Bodensee nach Berchtesgaden in der Kutsche gefahren, ansonsten saß er auf dem Pferd. Nur einige Gipfel soll er aus eigener Kraft bestiegen haben. Das war im Sommer 1858. Mit dem richtigen Schuhwerk und einer dem Wetter angepassten Bekleidung sollten Sie heute die – je nach Variante – 359 oder 388 Kilometer des Maximilianswegs in fünf Wochen auch komplett zu Fuß schaffen. Ganz so einfach, wie es klingt, ist es aber nicht. In den Bayerischen Alpen gilt es, viele Höhenmeter zu überwinden. Der Maximiliansweg, weitgehend identisch mit dem Europäischen Fernwanderweg E4, beginnt bequem mit einer Schiffstour von Lindau nach Bregenz auf 400 Metern Höhe. Hier wird auch für ein kurzes Stück die österreichische Grenze überquert. Aus Waldwegen werden bald alpine Klettersteige: Die vierte Tagesetappe führt auf der Nagelfluh-Gratwanderung über Hochgrat, Rindalphorn und Buralpkopf bereits auf mehr als 1.800 Meter. Da sind Trittsicherheit und Bergerfahrung gefragt. Am achten Tag geht es in der alpinen Variante des Wegs auf Krähe (2012 Meter) und Hochplatte (2082 Meter). Die Belohnung für so viel Anstrengung: Die Schlösser Neuschwanstein, Hohenschwangau und Linderhof liegen am Weg.

Bild: Bigstockphoto.com / fokkebok

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